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>Routenbeschreibung mit Topo< |
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Deutschland - Berchtesgaden - Königssee | |
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16.08.2013 bis 18.08.2013 Tourenbeschreibung |
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... und schon geht's los
Seit Jahren schon hege ich den Wunsch,
einmal durch die gigantische Ostwand auf die Südspitze des
Watzmann zu klettern.
Ich habe mich bereits sei langem mit der Route
auseinandergesetzt und die Wegbeschreibung an Hand des
Gebietsführers von Franz Rasp eingehend studiert.
Die Überschreitung des Watzmann habe ich bereits zwei
Mal gemacht, - immer mit bewundernden Blicken auf die
Menschen, die den Mut hatten, durch diese grandiose und
gewaltige Wand zu steigen. Immer kam irgendetwas
dazwischen. Jetzt musste es endlich auch
bei mir soweit sein ... !!! Die Wetterprognose für
Samstag, den 17.08.2013 war optimal und kurz entschlossen
geht eine eMail an meine Bergfreunde/innen der
Hochtourengruppe der DAV Sektion Kassel. Unser Team war
schnell gefunden, nämlich: Bild v.l. Rüdiger, Ute & Ralf ;
- hier stehen wir nach der Anfahrt aus Kassel am
Freitagnachmittag, gegen 13.30 Uhr, am Boot, welches uns
nach Sankt Bartholomä (Ostwandlager) bringen sollte ...
... das große Abenteuer "Watzmann-Ostwand"
beginnt und wir lassen den Ort Berchtesgaden-Königsee hinter uns. In der
Bildmitte ist der Eiskanal (Olympia-Rodelbahn) zu sehen
und darüber liegt das Bergmassiv, welches von den
Einheimischen treffend "die schlafende Hexe" genannt wird.
Wir hoffen, dass Sie durchschläft und wir ungestört und
ohne Hexenzauber durch die Watzmann-Ostwand kommen ...
... so markierte Bilder lassen
sich vergrößern und beinhalten zum Teil hilfreiche
Beschreibungen;
dazu einfach auf das Bild klicken oder auf den Button
click !
Wir steigen das erste Mal in die
Watzmannostwand ein und das ohne Bergführer. Wir
sind uns bewusst, dass es nicht immer leicht sein wird,
den richtigen Weg zu finden. Die Hauptschwierigkeiten
liegen in der enormen Länge der Tour und gerade in der
Wegfindung. Je näher man dieser gewaltigen Wand kommt, um
so unübersichtlicher erscheint diese. Um es vorwegzunehmen
sei gesagt, dass den in allen Punkten gut vorbereiteten
Bergfreunden ein tolles und unvergessliches
Bergerlebnis beschert wird. Meine Bildreportage ist kein
umfassendes Topo des 'Berchtesgadener Weges', sondern
soll anderen erfahrenen Bergfreunden, die diese Tour ebenfalls gehen
wollen, lediglich eine Planungshilfe sein. Alle Angaben in diesem
Tourenbericht sind trotz gewissenhafter Zusammenstellung
meinerseits ohne Gewähr. So, jetzt aber Schluss mit
dem Gerede, wir legen in kürze in Sankt Bartholomä an und unser 'Abenteuer Watzmann-Ostwand'
beginnt ...
... am Bootsanleger 'Sankt Bartholomä'
beschließen wir, den Restnachmittag dazu zu nutzen, eine
Erkundungstour zur Watzmann-Ostwand (Eiskapelle) zu
unternehmen, um am nächsten Morgen in der Dunkelheit den
Einstieg in den 'Berchtesgadener Weg' leichter zu finden.
Auf einem breiten, beschilderten Wanderweg geht es anfangs
durch den Wald immer stetig bergauf, der 'Eiskapelle'
entgegen. Von Sankt Bartholomä bis zur 'Eiskapelle' geht man
auf guten Wegen ca. 45 Minuten. Ein schöner Spaziergang
auch für den ungeübten Bergwanderer.
... nach ca. 30 Minuten lichtet sich
der Wald und die Watzmann-Ostwand erhebt sich majestätisch
in den Nachmittagshimmel. Der weiße Schneefleck in der Bildmitte
ist die sogenannte 'Eiskapelle"'
... wir gehen nicht hinunter zur
Öffnung der 'Eiskapelle', da der Berchtesgadener Weg am
Schuttrand links der 'Eiskapelle' beginnt und direkt auf den
vor uns liegenden, begrünten Sporn führt. An einem der dickeren
Felsbrocken vor uns (830m) ist eine Gedenktafel
angebracht. Egal welchen Weg man hier durch den Schutt
wählt, man
muss diesen markanten Sporn hinauf.
... bei der 'Eiskapelle' handelt es
sich um riesige Mengen von Altschnee, die als
Lawinenabgänge die Ostwand hinuntergestürzt sind und
ganzjährig dort liegen.
Je wärmer es wird, um so größer wird die
Wasseraustrittsöffnung am unteren Rand. Diese gewaltige
Öffnung ist, wie hier auf dem Bild, ca. 10-15 Meter hoch und
gleicht dem Eingang einer Kathedrale; - daher der Name
'Eiskapelle'
... wir befinden uns jetzt am Beginn
des Sporns bei ca. 970m. Der Weg wird ab hier immer
ausgetretener und führt, deutlich sichtbar und unverfehlbar,
durch die vor uns liegenden Latschenkiefern.
... auf deutlichen Spuren geht es nach
dem Latschenkiefernwäldchen stetig gerade nach oben durch
die sichtbare Rinne; - immer auf die markante V-förmige Scharte zu.
Aber nicht bis in die Scharte hinaufsteigen!
... hier Achtung! Der Höhenmesser zeigt
dort, wo Ralf gerade steht, ca. 1120m an. Genau an dieser
Stelle rechts hinauf in die Felsen klettern; - also zu
meinem Fotostandort. Ab hier quert man in Richtung Schuttkar. Das nächste Bild wurde ebenfalls von diesem
Punkt aus in Richtung Schuttkar, also entgegengesetzt, gemacht und man erkennt
unschwer den weiteren Wegverlauf über den Grashang
... ab hier dem ausgetreten Weg in
Richtung Schuttkar folgen, also auf die im linken oberen
Bildrand sichtbaren markanten Felspfeiler zu.
(siehe hierzu Beschreibung im "Gebietsführer - Franz Rasp",
Seite 60)
... ein Blick vom Einstieg in die
Grashänge hinunter zum Königssee. An dieser Stelle beenden
wir unseren Erkundungsgang und steigen wieder nach Sankt Bartholomä
zum Ostwandlager ab. Wir haben schon mal einen kleinen Eindruck
von dem bekommen, was uns am nächsten Morgen erwartet. Wir
werden gegen 04.30 Uhr vom Ostwandlager aufbrechen. Um es
vorwegzunehmen: Am nächsten Morgen, als es gerade hell
wird,
stehen wir ziemlich genau um 06.00 Uhr, an genau dieser
Stelle und legen unsere Klettergurte an.
... wir steigen den Einstiegssporn
wieder hinab und haben einen schönen Blick auf das riesige
Schneefeld der 'Eiskapelle'
... um 18.30 Uhr erhalten wir in der
Gaststätte "Sankt Bartholomä" den Schlüssel für das
Ostwandlager (Sankt Bartholomä).
Das Ostwandlager liegt ca. auf Seehöhe (605m).
... ein Blick ins saubere und geräumige
Ostwandlager, in dem nur Besteiger/innen der Ostwand
nächtigen dürfen
... nach 18.00 Uhr kehrt Ruhe in Sankt
Bartholomä ein. Alle Touristen sind wieder in den Booten und
fahren nach Berchtesgaden zurück. Nur die kleine Gruppe
der Ostwandbesteiger bleibt zurück und erwartet den 'Start
in die Wand' am frühem Morgen des nächsten Tages
... Ute als 'Wassernixe' vor dem
idyllischen Sankt Batholomä
... die letzten Sonnenstrahlen, - wir
trinken am Königssee noch eine Dose Bier und legen uns
schlafen; -
hoffentlich ist die Nacht bald vorbei!
... und sie geht schnell vorbei! - Wie
bereits ausgeführt, stehen wir um 06.00 Uhr wieder in den
Grashängen, durch die der Weg in das 'Schuttkar' führt.
Wir sind jetzt ca. 1,5 Stunden unterwegs und es wird
langsam hell
... wir legen unsere Klettergurte an
und machen uns kletterfertig. Ab hier betreten wir
"Neuland"
... die weitere Wegführung in Richtung
Schuttkar ist relativ einfach und meist weisen deutliche
Pfadspuren den Weg
... stellenweise geht es über leicht
geneigte Platten. An dieser Stelle muss gesagt werden,
dass die Geländeneigung auf Bildern nicht immer
realistisch dargestellt wird. In Wirklichkeit ist das
Gelände wesentlich abfallender. Um es auf den Punkt zu bringen: Auf der
gesamten Tour durch die Ostwand hätte ein Fehltritt fatale
Folgen, was die traurigen Statistiken eindrucksvoll
belegen.
ACHTUNG! - Diese Stelle verleitet aufgrund der
Spuren fälschlicher Weise nach oben zu dem Felsen zu
klettern (... was wir auch, wie auf dem Bild zu sehen, getan haben). Der richtige Weg
führt jedoch einfach vom Standort des Fotografen weiter
horizontal nach rechts durch den Grashang in Richtung
Schuttkar. Also hier nicht
hoch!
... das Schuttkar, welches oberhalb der
'Eiskapelle' liegt, ist schnell erreicht
... es wird ein heißer,
schweißtreibender Sommertag. Der Bach im Schuttkar
(ca.1350m) führt Wasser und wir füllen unsere
Wasservorräte auf. Sicher ist sicher.
Wir queren das Schuttkar und steigen auf den Schuttrücken
der rechten Schuttkarbegrenzung (vom Tal aus gesehen
rechts). Bei
genau 1410m steigen wir nach rechts in die Felsen und
weiter nach
oben auf den markanten Absatz (1440m). Von dort steigen
wir bis in die große Rinne, welche von der Eiskapelle
schräg nach oben zieht. In dieser Rinne steigen wir über
die beiden Sporne bis zur Wasserfallwand aufwärts. Die
Bildvergrößerung zeigt den ungefähren Wegverlauf.
... ein Blick vom Schuttrücken (1440m)
zurück auf den bisher zurückgelegten Weg. Deutlich sind
die Pfadspuren im gegenüberliegenden Grashang zu erkennen
... vom Schuttrücken (1440m) geht
es nach rechts hinauf bis zur Rinne, die von der
Eiskapelle hinaufzieht
... wir sind in der Rinne und näheren
uns dem 1. Sporn (1570m)
... auf dem 1. Sporn (1570m) kommen wir
um 08.00 Uhr an und wir machen eine Pause.
... deutlich sichtbar zieht die Rinne hinauf zum
2. Sporn (1630m) und von dort weiter hinauf bis zur Wasserfallwand, wobei
es nach dem 2. Sporn deutlich ausgesetzter und kleingriffiger wird
... am 2. Sporn (1630m) angekommen
... über den 2. Sporn kommend, erreichen wir die
Wasserfallplatte, die
unterhalb der Wasserfallwand beginnt. Vorher muss aber an einem
senkrechten Wandstück kurz nach links gequert werden.
An dieser Stelle nicht dem deutlicheren Pfad nach rechts folgen und
nicht die Felswand nach oben klettern. Die waagerechte Querung
in die linke Wand erfordert ein bisschen
Überwindung, ist aber leichter, als sie aussieht.
'Wenn die Sehnsucht größer ist
als die Angst, wird der Mut geboren.'
(Zitat von Seneca, römischer Philosoph)
... hier erreichen wir die drei
Bohrhaken an der Wasserfallplatte, die im Gebietsführer
beschrieben werden und die für Rettungseinsätze gebohrt
wurden. Ute und Ralf stehen bereits am Ringhaken
(Standplatz), der sich 10 m links der drei Bohrhaken
befindet.
... vom Standplatz (Ringhaken) geht es
ca. 20 Meter gerade nach oben und noch einmal ca. 5 Meter
nach links ausweichend zum 2. Standplatz (Bohrhaken). Von
hier aus ca. 15 Meter leicht rechts haltend aufwärts und
dann ca. 5 Meter links haltend zum Standplatz. Von hier
bis zum Ende der Wasserfallplatten senkrecht aufsteigen
(Standplatz bei 1750m). Links vom Standplatz soll es laut
Führer eine Wasserstelle geben, die es aber zumindest an
diesem Tag nicht gab.
ACHTUNG !!! Oberhalb der
Wasserfallplatten rechts hinauf weiterklettern! Nicht nach
links!
... ein Blick vom unteren Standplatz
der Wasserfallplatten hinunter zum Königssee
... Ute beim Sichern am untersten
Standplatz der Wasserfallplatten; - mittlerweile haben sich
zwei weitere Bohrhaken zum Ringhaken gesellt.
Man kann die Wasserfallwand auch frei klettern, wobei dann
der kleinste Fehler den sicheren Tod bedeutet.
... die letzte Seillänge bis ans
Ende der Wasserfallplatten klettere ich seilfrei vor.
Rechts nach oben führt die von unten nicht zu sehende
Rampe (Rinne).
Ich stehe hier genau auf 1870m. An der Wand vor mir ist
ein ganz schwach zu erkennender roter Pfeil aufgemalt. Der Pfeil zeigt
nach rechts in die Rampe.
ACHTUNG! An dieser Stelle (Ende
der Wasserfallplatte) nicht
nach links weitergehen!
... in der Rampe, die von der
Wasserfallwand nach rechts oben führt.
... in der Rampe geht es gutgriffig
nach oben
... ein Blick 'auf Ute und an Ute vorbei' nach unten in
die Rampe. Eine klare Abgrenzung der Geländeformationen ist eigentlich nicht
auszumachen. In dieser Wand sieht man irgendwann überall
Rinnen und Rampen. Die Gefahr des Versteigens ist immer
gegeben und kostet viel Zeit (eigene Erfahrungswerte). Was noch erwähnt werden sollte ist, dass immer
wieder kleinere und auch ab und zu größere Steine 'schrappnellartig'
an einem vorbeisausen. Steinschlag ist in der
Watzmann-Ostwand im
Preis inbegriffen.
... an dieser Stelle (glatte Platte
oberhalb der 2 Höhlen, 1920m = Originalweg lt.
Gebietsführer) müssen wir Nothilfe leisten. Ein
unerfahrener Bergsteiger hängt in 'Angststarre' in der
fast senkrechten Platte und lässt sich von seinem
Begleiter, der bereits vorgeklettert ist, nicht mehr dazu
bewegen weiterzuklettern. Es besteht Absturzgefahr.
Ralf und ich klettern deshalb an ihm vorbei, richteten
oben mit Bandschlingen einen Stand ein und lassen ihm an
unserem Seil einen HMS-Karabiner hinunter. So gesichert
schafft er es dann nach oben auf den rettenden Absatz. Von
uns auf sein Freizeitschuhwerk angesprochen äußert sich
der junge Mann wie folgt: "Ich kann in Turnschuhen besser
klettern". Einige Zeit klettern die beiden noch hinter uns
her und um uns herum, bis wir sie im Felsgewirr aus den
Augen verlieren.
... die erfolgreiche Rettungsaktion (unsere gute Tat
an diesem Tag)
... ein Blick vom Ende der
Rampe hinunter nach Sankt Bartholomä mit dem Königssee
... wir nähern uns dem Beginn der
Gipfelsschlucht. Der Name täuscht, die Gipfelschlucht hat
mit dem Gipfel im eigentlichen Sinne nichts zu tun. Die
Gipfelschlucht führt hinauf bis unterhalb des Biwaks.
... direkt vor diesem markanten
Schneefeld befindet sich eine Wasserstelle (Gumpe), die
grundsätzlich Wasser führen soll. Die Wasserstelle sieht
aus wie ein Brunnen, ist aber eine natürliche, runde
Vertiefung in einer Steinplatte. In unmittelbarer Nähe
dieses Schneefeldes und des natürlichen Brunnens führt der
Weg schräg rechts nach oben (siehe Vergrößerung)
... ein Blick von dem angesprochenen
"Brunnen" (Wasserstelle) zum Königssee;
Genauer Standort:
Sporn am unteren Auslauf der Gipfelschlucht (ca. 1980m)
... ich, als 'Stütze' unter dem beschriebenen
'markanten Schneefeld'
... in der Bildmitte der 'Brunnen'
(sichere Wasserstelle); im Hintergrund unsere "Helden" der
vorausgegangenen 'Rettungsaktion'
... ein Foto von gleicher Stelle wie
vor auf die gegenüberliegende Platte
... wir sind hier am oberen Ende der
Rinne angekommen (mein Höhenmesser zeigt 2051m); - nach
wenigen Metern nach rechts in eine aufsteigende Felsrinne
queren (siehe die nächsten beiden Bilder)
... ACHTUNG!
An dieser Stelle nicht geradeaus weiter
in den Bachlauf der Gipfelschlucht gehen!
An dieser Stelle nach rechts oben
queren! Siehe Folgebild, welches vom gleichen Standort
aufgenommen wurde, wie dieses Bild
... hier, bei genau 2060m geht
es hinauf! - Und zwar wird am linken Bachlauf der
Gipfelschlucht an der rechten Felsbegrenzung außen
aufgestiegen.
Wir sind den deutlichen Verhauerspuren gefolgt und in den
Bachlauf eingestiegen. Bis wir gemerkt haben, das es
irgendwann nicht mehr weiter geht, war fast eine Stunde
ins Land gegangen. Also besser machen und hier rechts
hoch.
... Blick aus der oberen 'richtigen
Rinne' auf Sankt Bartholomä und den Königssee
... und weiter geht es die
Gipfelschlucht empor
... wir befinden uns hier auf dem
Absatz unterhalb der Biwakschachtel; in der Bildmitte die
große markante Platte am unteren Ende der Gipfelschlucht
bei ca. 2200m
... endlich! Die Biwakschachtel ist in
Sicht!
... und kommt immer näher
... wir sind an der Biwakschachtel der
Watzmann-Ostwand (2380m) angekommen.
Es ist jetzt 13.15 Uhr. Wir verweilen hier ca. 30 Minuten,
bevor wir die letzten 330 Höhenmeter angehen.
... ein traumhafter Ausblick
... Ute, Ralf und ich auf der
Jubiläumsbank des "Hausmeisters der Watzmann-Ostwand",
Heinz Zembsch, dem diese Bank zu Ehren seiner 250.
Ostwandbesteigung gewidmet wurde.
Heinz Zembsch ist heute 70 Jahre alt und steht kurz vor seiner
400. Ostwand-Begehung.
Nur wer einmal selbst hier oben war, kann ermessen, was
dieser Mann bisher geleistet hat.
Meinen Respekt hat er jedenfalls ...
... nur mal kurz auf der Bank des
'Hausmeisters' Probesitzen
... neugierige Blicke in die Biwakschachtel
... ein letztes Foto und schon geht es
an die letzten 330 Höhenmeter
... Aufbruch zum Gipfel
... direkt an der rechten Seite der
Biwakschachtel geht es hier ca. 70 Meter schräg aufwärts;
an dem rautenförmigen Steinpfeiler, der die Form eines 'Hinkelsteins' hat
(Bildmitte), nach
links in die brüchige Rinne queren und in dieser aufwärts.
... in dieser brüchigen Rinne geht es
fast bis an ihr Ende nach
oben. Ca. 10 Meter vor ihrem Ende geht es nach rechts in
eine steile Rinne.
Auf dem Foto steht Ralf am Ende der Rinne. Die Rinne hört
hier auf (Abbruchkante). Dort wo der Bergführer mit seiner
Gruppe gerade einsteigt, geht es zu den Ausstiegskaminen,
die wiederum zur Watzmann-Südspitze führen.
... ein Blick aus der Watzmann Ostwand auf den Grat
zwischen Mittelspitze und Hocheck
... und noch einmal hinunter auf Sankt Bartholomä und den
Königssee
... über Rampen und Kamine geht es zur
Südspitze (2712)
... Ralf an der Schlüsselstelle, die
mit einer Drahtschlinge entschärft wurde
... wir kommen dem Gipfel näher; - auf
dem Grat erkennt man Bergsteiger, die den Watzmanngrat
überschreiten
... an dieser Stelle, wenige Meter
unterhalb der Südspitze, steigen wir aus der Ostwand auf
den Grat!
Ein tolles Gefühl! ... ja, man ist stolz auf sich selbst,
diese Wand gemeistert zu haben. Wir sind froh und dankbar,
diese Wand unfallfrei und unverletzt durchstiegen zu haben.
Leider ist das nicht selbstverständlich.
Geschafft, wir stehen am Gipfelkreuz
der Watzmann-Südspitze (2712m)! ... Es ist jetzt 15.30
Uhr. Wir haben fast genau 11 Stunden für den Aufstieg
gebraucht.
Die Pausen, die 2-3 Verhauer und die 'Rettungsaktion' in
Abzug gebracht, beträgt die reine Gehzeit realistisch ca. 8 Stunden.
... Gipfelglück auf der
Watzmann-Südspitze
... die angegeben Abstiegsgehzeiten
holen uns aber schnell wieder in die Realität zurück.
Gegen 16.00 Uhr beginnen wir mit dem Abstieg zur Wimbachgrieshütte
(1327m).
... der Abstieg durch Geröll und Schutt
will nicht enden; - jeder Schritt tut mittlerweile
weh!
Der Abstieg ist eine einzige Tortur - jedoch in herrlicher
Landschaft.
... gegen 19.30 Uhr erreichen wir die
Wimbachgrieshütte (1327m) und übernachten dort.
Die Hüttenplätze sollten unbedingt vorgebucht werden, da
die Wimbachgrieshütte stark frequentiert ist. Wir hatten
Glück, dass gerade noch drei Plätze frei waren.
So gut, wie in dieser Nacht, habe ich selten auf einer
Berghütte geschlafen.
Ein letztes Foto nach einer tollen Tour
im Wimbachgries. Durch das Wimbachgries wandern wir am
Sonntagmorgen bis nach Ramsau (Wimbachgriesbrücke) und fahren mit dem
Linienbus zurück bis Berchtesgaden (Parkplatz Königsee).
Unser Auto steht auf dem Zentralparkplatz am Königssee
(4,--€ pro Tag). Von dort starten wir in Richtung Kassel,
wo wir am späten Abend wieder wohlbehalten eintreffen.
FAZIT
Die Tour durch die höchste Wand der Ostalpen ist ein
unvergessliches Abenteuer! - Aber nur dann, wenn die
Begeherin oder der Begeher über eine sehr gute Kondition,
Trittsicherheit, absolute Schwindelfreiheit, guten
Orientierungssinn und den Mut verfügt, auch ausgesetzte
Stellen im III - IV Schwierigkeitsgrad frei (ohne
Seilsicherung) zu klettern. Bergfreunde/innen, die diese
Voraussetzungen erfüllen, dürfen diese Tour mit Vorfreude
planen und sollten sie mit dem gebotenem Respekt bei
bestem Bergwetter angehen.
Allen anderen sei eine
Watzmann-Überschreitung empfohlen, die
gleichfalls interessant und ein ganz besonderes Erlebnis ist.